21.09.2017
Die alljährliche Waldbegehung des Gemeinderats mit Förster Booms und Forstverwaltung ist die Vorbereitung auf die Beratung über den Wirtschaftsplan des folgenden Jahres. Mit dabei waren neben vielen Ratsmitgliedern Jäger, Landwirte, Angler und umweltinteressierte Bürgerinnen und Bürger. Themen waren Durchforstungen, Pflanzungen, das Eschentriebsterben und Pappeleinschläge zur Verkehrssicherung.
Die umweltinteressierten Radler trafen sich früh morgens zum Waldbegang und folgten Förster Booms in Richtung Naturschutzgebiet „Kleiner Bodensee“. Unterwegs zeigte der Förster den im Februar als Ausgleichsmaßnahme zur Sanierung des Damms 30 gepflanzten Eichenwald am Fisperweg. Die jungen Pflänzchen musste man im verblühten Blumenmeer erst suchen, aber sie sind gut angewachsen. Zumindest diejenigen, welche die viel zu trockenen Monate Juni und Juli überlebt haben. Der Regen kam für ca. 15% der Eichen zu spät.
Am Wieselweg, im Kern des Naturschutzgebietes,
machte Friedhelm Booms auf eine Fläche aufmerksam, in welcher Mischbaumarten
wie Bergahorn, Robinie und Eichen in ihrem Wachstum unterstützt werden. Im Vorjahr
haben die Waldarbeiter hier kräftig gewirkt und um die Bäume freigeschnitten,
so dass die kniehohen Nachwuchspflanzen gut zu sehen sind.
An der Waidwerkhütte konnte man an den
Wuchshüllen leicht erkennen, wo gepflanzt wurde. Die Bäumchen, welche sich
durch Samenflug selbst ausgesät haben, Naturverjüngung genannt, wurden gezielt
durch weitere Arten wie Eichen, Vogelkirschen und Tulpenbäume ergänzt.
Zur Anschauung zeigte der Förster ein
Waldstück mit Naturverjüngung südlich (links) der Straße zur Rheinfähre,
welches in der Entwicklung schon vier Jahre weiter ist. Man steht quasi vor
einer grünen Wand. Auch hier ließ der Förster zusätzlich weitere Baumarten
pflanzen, um einen strukturreichen, widerstandsfähigen Mischwald zu erhalten. Die
Forstwirte haben die Jungbestandspflege sehr erfolgreich durchgeführt. Sie
haben den Nüssen, Platanen, Kirschen und Hainbuchen Freiraum geschaffen, damit
sie genügend Licht zum Wachsen bekommen und sich gegen die Nachbarpflanzen
besser durchsetzen können.
Im 2002 gepflanzten Eichen- und Pappelwald südlich
der Rheinfähre erläuterte Forstrevierleiter Booms Maßnahmen der
Landschaftspflege. Die langsamer wachsenden Eichen, Nuss- und Feldahornbäume
werden gezielt gefördert, für die Kronen der Alteichen Platz geschaffen und
umgestürzte Pappeln und Weiden werden aus dem Schilf geholt. Hier ist der
Erhalt des Schilfes als Lebensraum anderer Arten gegenüber dem Wald vorrangig.
Nicht die Holzproduktion, sondern ein möglichst vielfältiges Mosaik aus
verschiedenen Baumarten, Biotopen, jungen und abgestorbenen Bäumen,
Strauchbereichen und Schilf sind das Ziel.
An der Pfeiferallee sollen 300 Festmeter alte Pappeln gefällt werden, denn immer wieder stürzen im Sommer große Äste auf den vielbefahrenen Radweg. Die entstehenden Freiflächen bieten Platz für neue Stieleichen, die zusammen mit dickerem Ahorn aus dem Pappelwald einen schönen Mischwald bilden. Mit genug Abstand zum Weg bleiben ungefähr 10 alte Pappeln stehen, die mit der Zeit zusammenbrechen und den Totholzbewohnern und Höhlenbrütern eine Heimat geben.
Erfreulicherweise müssen weniger absterbende
Eschen gefällt werden als noch vor kurzem geplant. 700 Festmeter sollen
geerntet werden. An einer umgestürzten Esche konnte Fachmann Booms das
eigentliche Problem gut erläutern. Durch das Eindringen eines Pilzes sterben die
Triebe ab und schwächen die Esche. Somit ist sie anfällig. Ein weiterer Pilz
namens Hallimasch zersetzt das Holz, so dass die Wurzeln abbrechen. Die Fäule beeinträchtigt
den Wert des Holzes, ist aber vor allem ein Sicherheitsproblem.
Zum Abschluss der Radtour saß man im
Vereinsheim der DLRG in der Blumenstraße beim herzhaften Vesper zusammen. Förster,
Jäger, Angler, Landwirte, interessierte Bürger, Mitglieder der Agendagruppe
Umwelt, der Verwaltung und des Gemeinderates tauschten sich über das Gehörte
und Gesehene aus.
Der Waldbegang ist Grundlage für den sog.
„Hiebs- und Kulturplan“, der in den Sitzungen des Ausschusses für Umwelt und
Technik am 17. Oktober 2017 und des Gemeinderats am 7. November fürs nächste
Haushaltsjahr besprochen wird. In 2018 sollen 3.000 Pflanzen neu und 2.000 als
Ersatz für abgestorbene gesetzt werden. Die Planung sieht
den Einschlag von insgesamt 3.452 Festmeter vor, davon 1.400 für Stammholz, der
Rest für Industrie-, Brenn-, Hackrohrholz und Schlagraum. Auf 30 Hektar sollen
die Bestände überwacht werden und auf 5,5 Hektar ist die aufwendige
Jungbestandpflege geplant.
Richtschnur für die Maßnahmen sind die 10-Jahresplanung und das Waldleitbild, welches in unserer Gemeinde vor ein paar Jahren erarbeitet wurde und nach wie vor Gültigkeit besitzt.
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