13.02.2017
Großer Andrang und Wissbegierigkeit herrschten am 1.2. bei der Besichtigung der Gemeinschaftsunterkunft "Am Schröcker Tor" des Landkreises Karlsruhe und am 10.2. beim Wohnheim in der Kruppstraße 3. Mitte Februar sind die ersten Flüchtlinge Am Schröcker Tor eingezogen. Sie werden längerfristig in unserer Gemeinde leben.
“Ich hatte den Bürgerinnen und Bürgern versprochen, dass sie die Gemeinschaftsunterkunft Am Schröcker Tor und die Kruppstraße besichtigen können. Dieses Versprechen haben wir jetzt eingelöst. Ich freue mich, dass so viele gekommen sind, um sich einen eigenen Eindruck von den Wohnbedingungen zu machen“, fasst Bürgermeister Stober die beiden Besichtigungstermine vom Februar 2017 zusammen.
„Für das Jahr 2017 gehe ich nach aktuellen Prognosen des Landkreises von
insgesamt etwas über 150 Personen aus, die Am Schröcker Tor und in der
Kruppstraße Platz finden“, informiert Philipp Jänicke, Leiter Ordnungsamt.
Die Gemeinde hat vom Landratsamt den blauen Bau Am Schröcker Tor angemietet. Er wird im sog. Kombi-Modell betrieben. Dort stehen Plätze für 80 Personen bereit, die von der Gemeinde untergebracht werden müssen.
Im neuen Wohnheim Kruppstraße 3 können bis zu 72 Personen einziehen. „Wie es sich weiter entwickelt, bleibt abzuwarten. Sollte weiterer Wohnraum erforderlich werden, sind wir gerüstet. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, die fertigen Pläne liegen bereit“, antwortet Bürgermeister Stober auf eine entsprechende Frage eines Besuchers.
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Persönlich erreichen Sie die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unserer
örtlichen Flüchtlingshilfe während der Sprechzeiten
Dienstag und Donnerstag zwischen 16:00 und 18:00 Uhr
im alten Rathaus in der Leopoldstraße
oder per Mail unter info@fluechtlingshilfe-egg-leo.de www.fluechtlingshilfe-egg-leo.de.
Übersicht zum besseren Verständnis
Art der Unterbringung | Verantwortung | Behörde |
---|---|---|
Erstunterbringung |
Bundesland |
Regierungspräsidium |
Gemeinschaftsunterbringung |
Landkreis |
Landratsamt |
Anschlussunterbringung |
Kommune |
Gemeindeverwaltung |
Ingo Gießmann,
Abteilungsleiter Flüchtlingsaufnahme im Landratsamt Karlsruhe, zeigte sich vom
großen Besucherandrang überrascht. „So großes Interesse gab es bei der
Besichtigung unserer Gemeinschaftsunterkünfte in anderen Gemeinden nicht.“ Doch
das Landratsamt war vorbereitet und war mit sieben Mitarbeitern vor Ort, die
gerne die vielen Fragen der Besucher beantworteten, ebenso wie die Vertreter
der Gemeindeverwaltung.
Die Anlage, bestehend aus einem roten
Verwaltungs- und drei baugleichen Wohncontainern (gelb, grün und blau), hatte
der Landkreis Karlsruhe auf dem Gelände des Landes Baden-Württemberg „Am
Schröcker Tor“ zwischen B36 und KIT Campus Nord errichten lassen. Im
Erdgeschoss des roten Baus stehen tagsüber die Mitarbeiter des Landratsamtes mit
Rat & Tat bereit, verteilen beispielsweise die Post oder vereinbaren
Arzttermine. Im kompletten Obergeschoss sind Sozialräume, die allen zur
Verfügung stehen und auch von der örtlichen Flüchtlingshilfe genutzt werden.
In der
Gemeinschaftsunterkunft (GU) bleiben die Asylsuchenden bis zur Entscheidung
über ihren Antrag, aber maximal 2 Jahre. Dann werden sie auf die Kommunen zur
sog. Anschlussunterbringung (AU) verteilt.
Aufgrund der rückläufigen
Flüchtlingszahlen genügen dem Landkreis zwei Gebäude (gelb + grün) mit jeweils
104 Betten in einheitlichen Doppelzimmern. „Der blaue Bau wird im sogenannten
Kombimodell betrieben, d.h. von der Gemeinde zur Anschlussunterbringung vom
Landratsamt angemietet - inclusive der Betreuung der Bewohner durch die
Mitarbeiter des Landratsamtes“, informiert Philipp Jänicke, Leiter Ordnungsamt
der Gemeinde. Im blauen Haus werden max. 80 Menschen einziehen, denn dort ist
von einer längeren Verweildauer auszugehen. Gesetzlich stehen jedem Asylanten 7
qm zu. Im Außenbereich werden noch Sportmöglichkeiten geschaffen und
Kinderspielgeräte aufgestellt.
Die beiden Unterkunftsleiter Katja
Sprenger und Ertunc Ertekin kümmern sich gemeinsam mit Hausverwalter Dubian und
der Sozialarbeiterin Dastan um die Belange der Bewohner Am Schröcker Tor, wobei Hilfe
zur Selbsthilfe im Vordergrund steht. "Die
Asylbewerber lernen sehr schnell. Unsere Aufgabe besteht darin uns überflüssig
zu machen, damit die Schutzsuchenden in unserem Land eigenständig und
unabhängig von Hilfe ihren Alltag bewältigen können“, betont die
Sozialarbeiterin, die bereits in Linkenheim fast zwei Jahre Erfahrung gesammelt
hat.
Die künftigen Bewohner organisieren ihr Leben Am Schröcker Tor
weitgehend selbst. Es wird nur bei Bedarf eingegriffen. Erfahrungen in anderen
Unterkünften im Landkreis zeigen, dass dies funktionieren kann.
Jeder hält
sein Zimmer selbst sauber. Die Gemeinschaftsräume werden von Freiwilligen
gereinigt, die eine Entschädigung dafür erhalten. „Diese Aufgabe ist begehrt“,
weiß Ingo Gießmann.
In einem grauen Container neben den Fahrradständern befinden sich die Waschmaschinen und Wäschetrockner. „Wäschetrockner deshalb, damit die feuchte Wäsche nicht in den Zimmern getrocknet wird, was zur Schimmelbildung führen würde“, erläutert Jonas Hartl, Mitarbeiter im gemeindlichen Ordnungsamt.
„Das ist
schon ein großer Unterschied zwischen den Containern Am Schröcker Tor und den
Wohnungen hier“, meinte eine Bürgerin angenehm überrascht bei der Besichtigung
des neuen Wohnheims für Flüchtlinge in der Kruppstraße. Der Unterschied hat
seinen Grund. Die Gemeinschaftsunterkunft wurde gebaut zur vorübergehenden
Beherbergung bis zur Entscheidung über den Asylantrag, längstens aber zwei
Jahre. Das Wohnheim in der Kruppstraße wird hingegen voraussichtlich längere
Zeit die Heimat ihrer Bewohner sein. Deshalb hat die Gemeinde die Wohnfläche
mit knapp 66 qm für 4 Personen großzügiger bemessen.
Die 18 Wohnungen sind alle gleich, bis auf eine, die barrierefrei ist.
Sie haben jeweils zwei kleinere und ein größeres Zimmer, eine Küche und ein Bad.
Sie eignen sich besonders gut für Familien. Im Gebäude zur Straße sind ein
Gemeinschaftsraum und die Verwaltung untergebracht.
„Das Wohnheim wird von der
Gemeinde selbst verwaltet und ebenso wie andere gemeindliche Einrichtungen von
unseren Hausmeistern technisch betreut“, erläutert Bürgermeister Stober den
aufmerksam zuhörenden Besuchern bei der Besichtigung, „In der Sozialbetreuung
arbeiten wir mit dem Freundeskreis Asyl Karlsruhe zusammen, deren besondere
Stärke die Vernetzung mit Dolmetschern verschiedenster Sprachen ist. Unsere
örtliche Flüchtlingshilfe kooperiert schon seit längerem eng mit dem
Freundeskreis.“
Die 5 identischen Gebäudeteile neben dem Reiterverein im Industriegebiet
hat die Gemeinde für über 3 Millionen Euro neu gebaut, um ihrer gesetzlichen
Verpflichtung der sog. Anschlussunterbringung nachzukommen. Hier werden in den
nächsten Wochen Flüchtlinge einziehen, die längerfristig in unserer Gemeinde
leben. Sie sind schon circa zwei Jahre oder auch länger in Deutschland und
haben in der Regel einen positiven Bescheid ihres Asylantrags, d.h. sie dürfen
sich Arbeit und eine eigene Wohnung suchen. Sie oder auch der
Sozialleistungsträger zahlen Miete an die Gemeinde.
Auf dem rund 2.000 Quadratmeter
großen Grundstück ist genügend Platz zum Anpflanzen von Gemüse und Kräutern und
Aufstellen von Spielgeräten. In nur 6 Monaten wurde der Gebäudekomplex in
Holztafelbauweise vom Generalunternehmen Nusser erstellt. Er wird mit einem modernen
Blockheizkraftwerk betrieben. Vier Gebäudeteile hat Architekt Volker
Hetzel vom Bau- und Liegenschaftsamt so angeordnet, dass ein schöner Innenhof
entsteht, der geradezu zur Begegnung einlädt, ebenso wie der umlaufende
Laubengang (ähnlich einem Balkon) im Obergeschoss. Architekt Hetzel waren die
universelle Nutzung und ein großzügiger Außenbereich besonders wichtig. Eine
sehr gelungene Planung, darin waren sich die Besucher einig. Pragmatisch,
kostengünstig und dennoch ein Platz, an dem man sich wohlfühlen kann.
Bis
Ende Februar werden 80 Menschen im angemieteten blauen Bau Am Schröcker Tor wohnen.
Wann genau die ersten in die Kruppstraße einziehen, ist noch nicht bekannt,
vermutlich schon im März.
Wie es sich
weiter entwickelt, bleibt abzuwarten. „Sollte weiterer Wohnraum erforderlich
werden, sind wir vorbereitet. Dann bauen wir im Hagsfelder Weg“, informiert
Bürgermeister Stober.
Jonas Hartl vom Ordnungsamt beantwortet gerne Ihre Fragen zur
Flüchtlingsunterbringung, 0721 97886-73.
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